|
Island
- Seite 2 von 2 [zurück]
Das Eis!
Unvergessen das Eis der Gletscherzungen, die sich vor allem an der
Ost- und Südostküste dem Strom der Autos entgegenrecken.
Das Blau, das Grau, das Weiß, das Schwarz; die rohrschachschen
Spiegelbilder der Eisberge in den Seen. Jeden Tag aufs Neue Faszination.
Und es gibt nicht nur den Jökulsárlon
.
Dem Eis richtig auf die Pelle gerückt sind wir auch. Weil unser
Gedächtnis nicht zu gut ist, haben wir uns entschieden, zwei
Vulkane mit dem gleichen Namen zu besteigen: Snaefell.
Einmal den vergletscherten Snaefellsjökull, von dem aus Jules
Verne seine Reise zum Mittelpunkt der Erde begann: Majestätisch
thront er1446m hoch an der Spitze seiner Landzunge im Westen; besonders
beeindruckend die von hellgrauem Moos überwucherten Fließmuster
der Lava an seiner Südseite. Aus der Entfernung erkennt man noch
Reste der Kraterwand - vor rund 10.000 Jahren platzte dem Vulkan das
letzte Mal der Kragen.
Der zweite Snaefell befindet sich nordöstlich des Vatnajökull
(DER Gletscher Islands, so groß wie Korsika!) auf dem Hochplateau,
das auch den neuen, riesigen Kárahnjúkar-Stausee beherbergt.
Die Eiskappe dieses gut1800m hohen Berges zählt aus uns unverständlichen
Gründen nicht als Gletscher, was aber seiner Schönheit und
dem grandiosen Ausblick von seiner Spitze bei Schönwetter keinen
Abbruch tut.
Die
Menschen!
Island ist jung! Island ist peppig! Island ist offen, spontan und
hilfsbereit gegenüber seinen Besuchern. Im Supermarkt fehlen
die Kleinpackungen für Singlehaushalte, die hierzulande immer
mehr werden. Denn: Island hat und lebt Familie! Wir staunen noch
heute über die vielen Kinder, über die Selbstverständlichkeit,
mit der Jugendliche sich auch mit Dreijährigen abgeben. Und
über den Ideenreichtum und die Spontanität, mit der wir
in unseren Anliegen unterstützt wurden. Fragten wir etwas,
griff "unser Isländer" sofort zum Telefon, um uns
zu helfen. Daraus haben sich einmalige Begegnungen ergeben - siehe
"Hilmir Högnarson - ein Leben an der Klippe".
Die
Schafe!
Island sehen heißt auch: Schafe sehen. Rund 700.000 davon
kleben an den Berghängen, liegen im Windschutz erodierter Grasnarbenkanten,
stehen mitten auf der Straße. Man kommt nicht herum, die plüschigen,
gehörnten (praktisch als Griffe bei der Schafscheidung!) Geschöpfe
zu fotografieren. Wir haben sie darüberhinaus auch gegessen
und müssen sagen: Noch nirgendwo hat uns Lamm so gut geschmeckt
wie auf Island. Nach dem Braten waren die Steaks genauso groß
wie vorher - noch Fragen?
Auch die Wolle gehört zum Schaf. Geerntet wird sie in der kalten
Jahreszeit - entweder von den Schlachttieren oder von denen, die
winters im Stall stehen. Daraus wird die gute Lopi-Strickwolle gefertigt,
und aus der schließlich werden im ganzen Land Island-Pullover
gestrickt. Egal ob zwei, zwanzig oder sechzig Jahre, ob Mann oder
Frau, man trägt Islandpulli. Bei der Schafscheidung kann man
dann berufsspezifische Muster sehen - einfach toll. Ich habe jetzt
auch wieder das Stricken angefangen - mit Álafoss Lopi
.
Der
Wind!
Wir sind uns einig: Island ist der windigste Fleck, zu dem wir bislang
gereist sind. Und innerhalb Islands gehört dieses Attribut
klar der Westmänner-Insel Heimaey. Wind kann in zehn Minuten
aufbrausen, er kann binnen Minuten um 180Grad drehen, genauso schnell
wieder abflauen. Und in den Westfjorden lernten wir: Auch wenn in
einem Fjord seit drei Tagen der Sturm fegt, kann es "nebenan"
komplett windstill sein. Doch dazu mehr in "Islands Westfjorde".
|