Grönland, Seite 2 von 2 [zurück]
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Das Gelände war nicht sonderlich schwer: wir kamen gut voran
und erreichten bald die Skistation am Kaellingehaetten. Für
einen Augenblick waren wir irritiert, führte doch keine Straße
dorthin und wir fragten uns, wie die Skiläufer im Winter dort
wohl hinkommen? "Motorschlitten" dürfte die Antwort
sein. Mit jedem Meter, den wir uns weiter vorwagten, nahm die Mückenplage
zu. Meine Stirn war schon nach wenigen hundert Metern arg zerstochen
und angeschwollen. Für diese Tour hatte ich mir auch extra
eine neue, "mückendichte" Hose zugelegt, aber schon
am ersten Abend hatte ich über hundert Stiche an den Beinen.
Durch die Hose, wohlgemerkt. Nur Ute hatte kaum Probleme mit den
Viechern, aber mich liebten sie....
Nach
einer ruhigen Nacht in den Bergen wuchteten wir wieder unsere schweren
Rucksäcke und schleppten uns den Qerrortssup Majoria - Pass
hinauf. Geröllfelder und erodierte Bachläufe prägen
die hügelige Landschaft am Pass. Über sanfte Seggenwiesen
ging es dann hinab zum Kangerdluarssuk Tugdleq - Fjord, dem wir
weiter nach Osten folgten, stellenweise durch hüfthohes Weidendickicht.
An einem See im Hinterland schlugen wir unser Lager auf. In der
Nacht wurde es zum ersten mal richtig kalt, am Morgen war unser
Kochtopf mit einer dicken Eisschicht überzogen.
Am
folgenden Tag, beim Aufstieg zum Pass am Qarajugtoq, passierte es
dann: Ute verstauchte sich den Fuß und kam nur noch humpelnd
weiter. Wir stiegen hinab bis in die Bucht Utorquait und schlugen
dort unser Lager auf.
Auch
den nächsten Tag verbrachten wir dort um Utes Fuß zu
schonen. Ein Polarfuchs hielt sich immer in der Nähe auf und
beobachtete uns ständig. Offensichtlich hatte er es auf unsere
Überreste abgesehen, denn unsere "Häuflein",
die wir im Gelände hinterließen, waren sofort verschwunden.
In
der Bucht liegen einige Gräber, zum Teil offen, zum Teil mit
Felsplatten abgedeckt. Bei genauerem Hinschauen entdeckten wir auch
menschliche Oberschenkelknochen die im Gelände verstreut lagen.
In einem offenen Grab fanden wir einen menschlichen Schädel.
Ein unheimlicher Platz.
Tags
darauf war Ute`s Fuß immer noch nicht wirklich brauchbar,
sodass wir uns schweren Herzens entschlossen, umzukehren. Wir hatten
noch 80% des Arctic Circle Trails vor uns und unter diesen Umständen
war es vernünftiger, nach Sisimiut zurückzukehren.
Eine
Woche später trafen wir wieder in Sisimiut ein. Es war Mitte
August, und während des Rückfluges nach Söndre Strömfjord
begann es zu schneien.
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