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Yukon River im Sommer 2014 [Seite 4 von 4]][zurück]
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Unser Küchentipi - ein lauschiges Plätzchen an kalten Abenden Betroffenheit herrscht, als wir in Emmonak von Neil's Tod erfahren. Mit ihm verbrachten wir 2008 nach unserer Mackenzie-Yukon-Tour in der Arbeiterbaracke der Fischfabrik unvergessene Abende. Jack Schultheis, Boss von Kwikpak Fisheries, berichtet, Neil habe Krebs gehabt und sei schon vor Jahren gestorben. Jack gehen diese Worte schwer über die Lippen. Über zwanzig Jahre war Neil sein Freund.
Und Jack? Auch ihn treffen wir zum zweiten Mal. Er war es, der uns vor sechs Jahren großzügig einlud, bis zu unserer Abreise in der Arbeiterbaracke zu wohnen. Jack's Lebensaufgabe: Er bietet jungen Eskimos mit der Arbeit bei Kwikpak Fisheries eine Perspektive - unschätzbar wichtig am Yukon.


Unerwartet und anders als gedacht: Endspurt zur Beringsee

Dieser Flußabschnitt, etwa ab Galena gesehen, verlief gleich in dreifacher Hinsicht anders als gedacht, selbst wenn wir die Begegnungen mit Menschen mal außer Acht lassen:

Anders #1:
Das Herbstwetter bleibt freundlich: Das heißt nun nicht, daß wir nochmal unsere lange Unterwäsche abgelegt haben; dafür wird es einfach nicht mehr warm genug ab Mitte August. Doch Gegenwind macht uns nur noch selten mal einen Tag schwer; selbst im platten Delta erfahren wir Wiedergutmachung für den grauseligen Sommer in den Flats. Regen fällt - wenn überhaupt - überwiegend in der Nacht. An dem Tag, an dem wir das Meer erreichen, bläst zwar ein strammer Nordwind, doch die Sonne scheint.

Anders #2:
Spiegelglatter Fluß bei Windstille heißt nicht automatisch, daß man (man? ich, Sigi!) nicht kentern kann. Immer hatte ich in der Vergangenheit milde gelächelt, wenn Walter von seiner Kenterung auf dem Yukon vor einigen Jahren erzählte: Ufernah, die Bootsspitze liegt unmerklich auf, beim Einsteigen dreht sich das Boot um die Längsachse. Plumps! Keine Zeit zu reagieren, weil er nicht glauben konnte, was da in dem Moment geschieht. Nun lächle ich nicht mehr - den Rest könnt Ihr Euch denken. Das Sigi-typische, Tragische dabei: Ich habe mein Kameratönnchen nicht richtig zugeschraubt und tränke bei der Aktion meine Fotokamera, die Videokamera und sämtliche Speicherkarten. Ach ja, der Soundrekorder war auf dem Deck montiert…
Tage des Trocknens, abends am Feuer, nachts im Schlafsack, folgen. Wie durch ein Wunder funktionieren nach drei, vier Tagen Videokamera und Soundrekorder wieder. Nur meine G1X bleibt tot. Das Wichtigste: Alle Speicherkarten sind noch lesbar.

Anders #3:
Wir haben's bis zur Beringsee geschafft! Daran hatten wir zwischenzeitlich gezweifelt. Nicht nur mieses Wetter, sondern auch Rückenprobleme haben uns wochenlang ziemlich zu schaffen gemacht und Plan B - Abbrechen - wurde ziemlich häufig diskutiert im Juli und Anfang August. Doch dann setzte sich eine Mischung aus Selbstheilung und Beharrlichkeit durch, und wir schippern am Ende problemlos den Bach hinunter bis zum Meer. Nein, wir werden nicht alt. Wir waren es nur ein bißchen zu Beginn der Reise....

Und sonst so?
Viele Schwarzbären! Besonders hinter Ruby. Gleich der erste hatte plötzlich während des Filmens seine Nase fast am Boot - zu nah, das ist im Nachhinein klar. Von sieben Schwarzbären innerhalb fünf Tagen war nur einer ängstlich und lief sofort weg. Fünf nahmen uns ohne Scheu zur Kenntnis kamen sogar zum Teil auf uns zu, der sechste lief ebenfalls nicht weg - ging nicht; er lag erschossen am Ufer. Später erfuhren wir, die Bären hatten Hunger: Zu wenig Sonnenschein und zuviel Regen hatten dafür gesorgt, daß kaum Beeren gereift sind; dazu zogen nur wenig Lachse den Yukon hinauf.

Nun dürfen wir uns an eine tolle Reise mehr im Leben erinnern. Und unsere Wehwehchen waren noch nicht so doll, daß wir unseren Traum "Mit 80 nochmal den Yukon runterpaddeln" vorerst nicht aufgeben ….

Camp kurz hinter Anvik
Es gab nur Schachtelhalm für den Bären
Ketalachs beim laichen
Regenbögen waren die Regel im Sommer 2014
Jack Schultheis - unser großer Mentor in Emmonak
Fischverarbeitung in Emmonak
Chucky gönnt sich einen rohen Weissfisch - Emmonak
Das weite Yukondelta
Anfang September tanzen die ersten Polarlichter über dem Fluß
Unglaubliche Lichtstimmungen am Yukon im September
Einsames Camp im Yukondelta